Ich geh fischen… (1)

Also, was brauch ich? Beide Hundehalsbänder mit Leinen, den Ballknebel. Ein Paar Handschellen. Die Schlafmaske. Was noch? Wasserflasche, Knabberzeugs. Ok, hab ich alles, ab in den Rucksack.
Was zieh ich an? Die weiße Leder-Jogginghose? Die Zimmermann? Cargo? Nee, zu warm. Die Schnür-Lederhose, die ich unter den Bändern an den Oberschenkeln seitlich aufgeschnitten habe? Würde zumindest etwas Luftzirkulation bedeuten. Nee, ich zieh die mit dem Zip im Schritt an.

Ist zwar warm, aber da muß ich durch. Stiefel geputzt und bereit? Boah, und das im Hochsommer. Warum müssen die das immer im Juli machen?
Welches T-Shirt? Das Sklavenhalter- oder das Schlüsselhalter? Keins von beiden, muß ja nicht ganz so auffällig sein. Lederhemd oder Leder-Shirt? Bleiben auch zuhause, zu warm. Also: ein ganz normales.
Hab ich alles? Sonnenbrille, das zweite Paar Handschellen in die rechte Po-tasche, so dass eine rausguckt. Anti-Stressball, etwas Geld, Schlüssel, los gehts.

Auto? Nein, ganz bestimmt nicht. Also Bahn. Auf dem Bahnsteig viele Menschen, der Zug kommt, schon gut gefüllt. Bis zum Hauptbahnhof werden wir wie die Sardinen stehen. Wenigstens funktioniert die Klimaanlage. Noch. Bin ich froh dass ich ein etwas zu grosses T-Shirt anhabe. Ob die wohl alle Fahrkarten haben?

Endlich da, der Zug entlässt seine Füllung. Die Masse quält sich die Rolltreppen runter, es müssen ja auch immer alle gleichzeitig losstapfen, ein Massenphänomen. Ich warte erstmal in einer Ecke, freu mich auf Crobag gleich. Endlich hat sich der Pulk verlaufen, ich hinterher. Eine Apfeltasche bitte. Hmmm, jedes mal ein französisches Fest!

Dann steh ich vor dem Bahnhof. Massen. Massen! Aber so solls auch sein. Heute ist Karneval im Sommer: Heute ist CSD. Viel nackte Haut ist unterwegs. Aber auch viel Alkohol. Ich laufe den Zugweg entlang, gegen die Zugrichtung, suche mir einen guten Platz, drüben machen ein paar Leute gute Laune-Musik, schön laut, ein Rhytmus, bei dem jeder mit muß. Die Menge tanzt. Jede Menge Gays, Schwule, Trans, Lesben, das ganze Programm. Und viele die einfach nur Spaß haben wollen, so wie ich. Kauf mir ein Eis, es wird heute nicht das letzte sein. Setz mich auf einen Brunnenrand, genieße den Tag. Der Zug stockt, wie immer. Endlich tauchen die ersten Wagen auf. Riesige Boxen, Wumba-Wumba-Wumba. Aber Mega-Stimmung. Ich lasse mich mitreissen, flirte mit ein paar Mädels am Strassenrand. Ein, zwei Stunden geht das so, ganz schön laut, meine Wasserflasche ist leer, längst ist das T-Shirt durch, was solls.

Dann tippt mich jemand auf meine Schulter. Ich dreh mich um, vor mir ein junger Mann, vielleicht Student? Kurze strubbelige Haare, Sonnenbrille, einfaches T-Shirt, Jeans, Sneaker. Klasse, so wies sein soll. Er hält mir wortlos seine Handgelenke hin. Ah, verstehe. Er hat angebissen. Ich zeige auf den Boden, er kniet sich hin, ich fische die Handschellen aus dem Rucksack, fessle ihm die Hände auf den Rücken. Der Beginn einer wunderbaren Reise? Mal sehen. Mund auf, Ball rein, hinter dem Kopf verschließen, er lässt alles brav geschehen. In seiner Hose tut sich was, ich kanns sehen. Lege ihm den Halsring um, klicke die Führleine ein, jetzt ist er mein! Noch ein paar Minuten bleiben wir hier stehen, er kniet auf dem Boden, dann ziehe ich ihn hoch. Zwecklos ihm bei dem Krach Befehle geben zu wollen. Ein Fingerzeig reicht. Brav trottet er hinter mir her. Ich ziehe ihn an der Führleine durch die Nebenstrassen, die Leute gucken, gaffen, aber heute ist alles ok, jeder so wie er mag.

Ein kleines Cafe, ein freier Tisch draussen. Ich lasse mich fallen, er will sich auch setzen, ich schüttele den Kopf, da setzt er sich auf den Boden, Schneidersitz, braver Junge. Ich bestelle einen Latte Macchiato und eine Salatbowl mit Hähnchen. Die dralle Bedienung bringt einen Napf mit frischem Wasser, stellt ihn zu meinen Füßen hin. Ich erlöse den Jungen von seinem Ballknebel, lege ihn gut sichtbar aufs Tischchen. Er schaut mich fragend an, ich nicke, der ist gut erzogen, da wird nicht viel zu dressieren sein. Er beugt sich runter und leert den Napf, Hände auf dem Rücken, das gibt Bauchmuskeln. Ich bestelle Nachschub. Freu mich über meinen Fang.

Da haben Sie aber ein braves Hündchen – die junge Dame von Nachbartisch möchte offenbar Konversation machen. Darf ich mich zu Ihnen setzen? Na, die geht aber ran. Sowas mag ich nicht. Klar, wenns sein muß?! Schon besetzt sie den zweiten Stuhl. Ich bin Nadja, ich nenne meinen Namen. Und wie heisst er? er hat noch keinen, der ist ganz frisch. Aha. Sozusagen ein Welpe. Wo bekommt man denn sowas? Och, das findet sich am Wegesrand. Es laufen ja genügend davon rum. Hach, das stell ich mir spannend vor, so mit Hundeleine und so… Ja, das kann schon ganz spannend werden…

Nadja, etwas über 20, etwas zu dick. Sonnenbrille im Haar, drei Freundschaftsbändchen, Bluse, Rock, Pumps. Verkäuferin? Friseurin? Kassiererin? Egal. Vielleicht Sekretärin, irgendsowas. Nichts Besonderes. Redet zuviel. Etwas zu aufdringlich. Ich hab aufgegessen, ausgetrunken, will zahlen. Der Junge trinkt mittlerweile den vierten Napf leer. Der wird ein billiger Kostgänger. Dann hab ich eine Idee. Nadja, steh auf. Sie guckt etwas verunsichert. Ich wiederhole meine Befehle nicht. Zögernd steht sie auf. Umdrehen. Sie tut was ich sage, der Redefluß versiegt. Beine breit. sie gehorcht. Hände auf den Rücken. Macht sie. Na dann, dann solls wohl so sein. Ich fische das zweite Paar Handschellen aus meiner Hosentasche und lege sie ihr an. Umdrehen. sie dreht sich, sie grinst. sie bekommt was sie haben will. Ich brauche nicht mehr zu fragen, sie ist einverstanden. Und nass. Down. sie kniet. Mund auf, ich stecke ihr meinen Anti-Stressball zwischen die Kiefer. Gut zubeissen, den darfst du nicht verlieren. Ruhe im Karton, endlich. Eine Frau mit einem Knetball zwischen den Zähnen. Ich lege ihr den zweiten Halsring um, klicke die Führleine ein, binde das andere Ende an das Halsband des Jungen. Fische die Schlafmaske aus meinem Rucksack und lege sie ihr an. Jetzt kann sie nichts mehr sehen. So ist das wenn man mein Halsband trägt. Beide knien zu meinen Füßen, was für ein Bild!

Ich zahle. Up, die beiden versuchen aufzustehen, ohne Hände nicht ganz leicht, zudem noch am Hals aneinander gebunden. Ich nehme mir die Führleine des Jungen, dann gehts durch die Strassen, durch die Massen, ich wie eine Lokomotive vorn, dahinter meine Beute am Haken. Sozusagen. Ein schöner Tag. Ein erfolgreicher Tag. Und es geht ja erst los…


www.bound2be.de/SqueezersWelt :^)

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